Insight Drachenlord – So entstehen die Cui-Bono-Podcasts

Wer Podcasts wie «Cui Bono» machen möchte, hat nicht nur viel Recherche vor sich, sondern auch viel Skript schreiben. Wir waren bei der Masterclass mit dem deutschen Podcaster Khesrau Behroz bei der Podcast-Konferenz «All Ears» von Spotify in Berlin. Er gab uns einen exklusiven Einblick in seine Arbeit.

«Hey», begrüsst uns diese angenehm vertraute Stimme. Es ist sonst noch kein Wort gesprochen und keine Musik eingespielt. Der, der uns als Zuhörende begrüsst, ist Khesrau Behroz. Er erzählt uns von Ken Jebsen und dessen Verirrungen in die Welt der Verschwörungsmythen. Und er erklärt uns Folge für Folge genau, weshalb so viele Menschen dem sogenannten Drachenlord mit Verachtung entgegentreten.

Podcast-Serie «WTF happened to Ken Jebsen?!»

Podcast-Serie «Wer hat Angst vorm Drachenlord?»

«Hey», so sagt der Macher selbst, ist der Einstieg, der ihn als Gastgeber einführt. Also sinngemäss: «Hallo. Herzlich willkommen. Schön, dass du reinhörst. Ich führe dich hier durch diese Geschichte.» Sie würden das als «Housekeeping» bezeichnen bei Undone, der Produktionsfirma von Behroz. 

Klingt simpel. Ist aber genau geplant und koordiniert. Ich sitze in der Masterclass von Khesrau und habe bereits nach wenigen Minuten generell den Eindruck, dass bei den Podcasts dieser Produktionsfirma nichts spontan passiert, sondern vieles genau getimt und aufeinander abgestimmt ist.

Ich persönlich kenne viele Leute, die Noise, Cui Bono oder auch Legion (alles Podcasts von Undone) gehört haben. Für viele sind die Geschichten ein «perfect match». «Genau so sollten Podcasts klingen», höre ich nicht selten.

Und das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn die Symbiose aus aktuellen und sehr relevanten Themen wie Verschwörungstheorien und Cybermobbing und der sehr aufwändigen und eingängigen Art des Storytellings, scheint tatsächlich das Erfolgsrezept von den Leuten bei Undone und ihren Produktionen zu sein.

Die Podcastagentur haben wir von Ellie Media für dich die wichtigsten Punkte aus der Masterclass mit Khesrau Behroz mitgenommen:

Moderation ≠ Host

Ein Podcast Host ist näher dran am Publikum, erklärt mehr, kümmert sich mehr um die Hörenden. Also so wie es Khesrau Behroz in den Undone-Formaten macht. Er ordnet immer wieder ein, nimmt die Hörenden bei der Hand oder sitzt mit ihnen im übertragenen Sinn kurz hin und erklärt, was da gerade passiert.

Nicht zu judgy, bitte!

Moralischer Eifer ist gut. Gerade wenn es um Verschwörungstheorien geht und den häufig damit einhergehenden Ausgrenzungen und Diffamierungen von Menschen oder Menschengruppen. Den Produzent:innen beider Cui-Bono-Staffeln sei wichtig gewesen, nicht auf die Porträtierten einzuprügeln, sondern zu erzählen, wie diese Menschen da hingekommen sind, wo sie jetzt sind. Vielleicht hätten gewisse, sehr elementare Aussagen aus journalistischer Sicht gleich zu Beginn thematisiert gehört (Rainer Winkler alias Drachenlord sagte einmal in einem Videobeitrag als er auf den Holocaust angesprochen wurde: “Ja, ’n Holocaust wäre mal natürlich eine richtig nice Sache.» Eindeutig sarkastisch aber nicht weniger bedenklich). In diesem Fall sei es aber wichtig, so Behroz, das Publikum nicht zu früh zu einem Urteil kommen zu lassen und die ganze Geschichte aus einer weniger wertenden Perspektive zu hören. Die Skripte für eine Podcast-Folge sollten deshalb immer sehr kritisch durchgearbeitet werden. Funfact: Ein Skript, wie es Khesrau dann für die Aufnahme einspricht, ist laut eigener Aussage ungefähr die zwanzigste Version.

Tempo regulieren

Es kommt sehr darauf an, wo du genau stehst bei einer Geschichte. Erklärst du gerade einen Sachverhalt oder bist du unterwegs auf Reportage? Gibt es einen Wendepunkt in der Folge? Passiert etwas Unerwartetes? Je nachdem passt du das Tempo an. Es braucht sowohl die ruhigen Momente fürs Publikum, als auch jene, in denen es schnell und rasant wird. Das erzeugt Spannung.

Richtige Ablage der Files

Je aufwändiger Produktionen sind (wir können bei unserer Serie Sagenjäger ein Lied davon singen, Podcast erstellen macht Spass, kann aber mit viel Zeitaufwand verbunden sein), desto mehr braucht es eine einheitliche Ablage der Files und die richtige Beschriftung. Zu einem späteren Zeitpunkt braucht es eventuell zusätzliche O-Töne oder Einspieler, die dann aus der richtigen, virtuellen Schublade gezückt werden können.

Hilfe für Publikum beim Erzählen

Zusammenfassungen sind sinnvoll (beispielsweise zu Beginn einer Podcast-Folge). Es ist eine Art Hilfestellung für Hörende, um einzuordnen, wo wir nun genau stehen. Gleichzeitig erleichtert es das Zuhören, wenn Erzählende das Gesagte in Relation setzen. Z.B.: «Zwei Jahre nach Ereignis X.» Tatsächlich arbeiten viele mit diesem Stilmittel. Nicht nur Undone oder Spotify Podcasts, sondern auch auch tolle Hörgeschichten wie Himmelblau von SRF oder andere Schweizer Podcasts.

Keine Hintergrundmusik

Einen Begriff, der mich seit meinen ersten Radiotagen begleitet: Die Hintergrundmusik. Und eigentlich stimmt es, dass es sowas wie Hintergrundmusik gar nicht gibt. Zumindest beim aufwändigen Audio-Storytelling. Denn Musik spielt eine zentrale, manchmal sogar die entscheidende Rolle. Musik wird bei Podcasts bewusst gewählt und eingesetzt. Sie kündet etwas an oder unterstreicht eine Szene. Falls sie das nicht tut, hat sie im Podcast auch nichts verloren. Auch ein Podcast Host kann mit seiner Erzählung für die nötige Spannung sorgen.

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