Meine Kritik zum Spotify-Play-Count
Was ist passiert?
Nachdem Spotify im Mai dieses Jahres einen Playcount einführen wollte, wo jeder einzelne Play einer Podcastfolge ersichtlich wäre, gab es sehr sehr viel Kritik (wir berichteten darüber). Seit letzter Woche ist das Feature bei manchen Usern nun live, allerdings abgespeckt: Es werden die «Meilensteine» gezählt und zwar erst ab 50’000 Plays – dann 100’000 und 1 Million. Die Tagesschau des Schweizer Fernsehens hat mich dazu interviewt.
Wieso ist das wichtig?
Die Einführung eines Playcounts ist meiner Meinung nach sinnlos. Grosse Formate erhalten eine scheinbare Legitimität, kleine Formate werden abgewertet. Ich habe vor allem zwei Kritikpunkte: Spotify zeigt Plays an. Das ist eine relativ neue Metrik, die nicht mit Downloads vergleichbar ist. Diese Metrik gibt es nur bei Spotify, ist also nicht vergleichbar mit anderen Plattformen. Der zweite Punkt: Es gibt Podcasts, die werden mehr auf anderen Plattformen, wie z.B. Apple Podcasts gehört. Im Spotify-Playcount sind aber nur die Spotify-Zahlen drin, nicht jene von Apple, YouTube und Co.
Mehr dazu.
Neuer Leitfaden für Produktion und Publikumsbindung im DACH-Raum
Was ist passiert?
Das Handbuch Designing Podcasts der ZHdK, ZHAW und der Podcastschmiede ist die erste umfassende Studie zur Podcastgestaltung im deutschsprachigen Raum. In über zweijähriger Forschung wurden 30 Podcasts und 29 Hörer:innen-Interviews analysiert, um zu verstehen, wie sich Machart, Dramaturgie und Nutzungsmotive gegenseitig beeinflussen. Herausgekommen ist ein praxisorientiertes Modell, das drei Grundtypen beschreibt – Story-, Talk- und Factual-Podcasts – und Produzent:innen hilft, Formate gezielter zu entwickeln und erfolgreicher zu vermarkten.
Wieso ist das wichtig?
Die Studie liefert für den DACH-Raum erstmals wissenschaftlich fundierte Grundlagen, um Podcasts strategisch zu konzipieren und wirtschaftlich zu denken. Wer die Nutzungs- und Motivlagen versteht, kann Inhalte präziser auf Zielgruppen ausrichten und so bessere Voraussetzungen für Reichweite, Sponsoring oder Branded-Content-Partnerschaften schaffen. Die Verbindung von Medienpsychologie und Designforschung zeigt: Erfolg im Podcasting entsteht nicht zufällig, sondern durch gezielte Gestaltung – inhaltlich, dramaturgisch und ökonomisch.
ChatGPT ist jetzt mit Spotify verbunden
Was ist passiert?
Spotify hat eine Integration mit ChatGPT gestartet, die personalisierte Musik- und Podcastempfehlungen ermöglicht. Nutzer:innen können ihr Spotify-Konto verbinden und per Textanfrage nach Themen, Stimmungen oder Hosts suchen – ChatGPT liefert daraufhin passende Inhalte aus dem Spotify-Katalog. Das Feature wird derzeit sukzessive in 145 Ländern ausgerollt und ist noch nicht überall verfügbar, auch wenn erste Tests bereits laufen.
Wieso ist das wichtig?
Damit öffnet Spotify einen neuen Kanal für Podcast-Entdeckung – weit über die eigene App hinaus. Für Podcaster:innen heisst das: Klare Themen, aussagekräftige Beschreibungen und starke Metadaten werden noch wichtiger, um von der KI empfohlen zu werden. Gerade in kleineren Märkten wie der Schweiz kann diese neue Suchlogik helfen, Reichweite und Relevanz zu steigern – und damit langfristig bessere Chancen auf Sponsoring und Monetarisierung schaffen.
